Nach Erreichen der Wettkampfbahn bot sich den Helfern folgende Lage:
Durch starken Dauerregen im Raum Stade ist es in einigen Gebieten zu Überflutungen gekommen. Mehrere Keller sind vollgelaufen. Ein Hausbesitzer hat versucht seinen Keller leer zu pumpen, durch das von außen nachdrückende Wasser haben die Kellerwände nachgegeben und das Gebäude ist eingestürzt. Es wurden 2 Personen vermisst. Auf der Grundstückszufahrt befand sich eine Brücke die über einen schmalen Fluss führte. Diese war durch die starke Strömung angeschlagen und drohte innerhalb der nächsten Stunden zu brechen.
Nachdem sich der Gruppenführer Markus Schwope bei der Einsatzleitung vor Ort gemeldet und dort seine Befehle erhalten hat, ging es dann um 13:00 Uhr endlich los. Da vermutet wurde, dass sich der Einsatz bis in die Nachtstunden hinzieht, sollten bestimmte Bereiche der Einsatzstelle mit den Halogenflutlichtstrahlern 1000 Watt auf Teleskopstativen (5m) aufgestellt und in Betrieb genommen werden. Der einzige Zugang, der sich den Helfern zu den zwei Verletzten bot, bestand aus einem kaum mehr 70 x 70 cm großem Kriechgang. Dieser war allerdings durch mehrere Hindernisse versperrt. Zuerst war ein Steingutrohr mit dem Elektrotrennschleifer zu durchtrennen und aus dem Gang zu entfernen. Durch den Funkenflug kam es nun aber zu einem Schwelbrand, so dass Truppführer Martin Siedentopf schnell reagieren musste. Die Einsatzkräfte konnten nur unter schwerem Atemschutz weiter zu den Verletzten vordringen. Nachdem nun unter Atemschutz auch die letzten Trümmer aus dem Gang entfernt werden konnten, gelang es die beiden Verletzten zu finden.
Nach fachgerechter Erstversorgung wurden beide über die Bergeschleppe aus dem Gefahrengebiet gebracht. Während der 2. Trupp sich um die Rettung der zwei verletzten Personen kümmerte, wurde unter Anleitung des Truppführers Till Beckedorf vom 1. Trupp eine Seilbahn über den etwa acht Meter breiten Fluss gebaut. Diese sollte ein Abschneiden der Einsatzkräfte bei einem eventuellen Brückenzusammenbruch verhindern. Noch bevor die beiden Verletzten endgültig aus dem eingestürzten Haus gerettet waren, gab es für den 1. Trupp noch eine weitere Aufgabe zu erfüllen. Der Gerätekraftwagen II war an der Vorderachse mit der Hydraulikpresse mindestens 20 cm anzuheben. Anschließend musste das rechte Vorderrad gewechselt werden. Als diese Aufgaben nun erfüllt waren gab es einen gravierenden Einschnitt im Einsatzgeschehen. Die Brücke die über den Fluss führte war, unter dem immer größer werdenden Druck der Strömung, zerborsten. Gut, dass die Seilbahn schon stand. Nun mussten die beiden Verletzten mit der Seilbahn über den Fluss ans sichere Ufer transportiert werden. Auch die letzten noch fehlenden Geräte wurden auf diesem Wege über den Fluss gebracht.
Während der Pegel des Flusses unaufhörlich anstieg, mussten auf der anderen Seite noch Holzbearbeitungs- und Pumpaufgaben beendet werden. Nach einiger Zeit wurde die Situation allerdings zu heikel. Ein Großteil der Gruppe wurde nun über die Seilbahn evakuiert. Zurück blieben die beiden Truppführer, um die letzten Aufgaben zu erledigen. Nach ca. 2,5 Stunde harter Arbeit mussten Gruppen-, Truppführer und Kraftfahrer noch zu einem theoretischen Test.
Lange Zeit wurde die SEG des OV Stelle-Winsen als Sieger gehandelt. Doch eine verpatzte Holzbearbeitung und einige weitere kleine Fehler ließen sie auf den vierten Platz, hinter Rotenburg, Lüchow-Dannenberg und Kutenholz rutschen. Trotzdem ist diese Platzierung das beste Ergebnis, das in den letzten Jahren im Ortsverband Stelle-Winsen erzielt wurde. Es würdigt die ausgezeichnete Arbeit der gesamten Mannschaft, die bei der Ausbildung in den letzten Monaten teilweise bis ans Limit gegangen ist.