Die Helfer sammelten sich morgens um 08:00 Uhr an der Unterkunft in Stelle und verlegten dann im Verband nach Winsen/Luhe, wo sie von den Übungsleitern Markus Schwope und Till Beckedorf in die Lage eingewiesen wurden. Diese stellte sich wie folgt dar:
Als Folge eines umfangreichen Sturmtiefs über dem Nordatlantik fegten Orkanwirbel mit bis zu 140 Stundenkilometern Windgeschwindigkeit über Norddeutschland. Im Landkreis Harburg wurden Bäume entwurzelt, Dächer abgetragen, Stromleitungen unterbrochen – der gesamte Verkehr kam zum Erliegen. Gleichzeitig führten starke Regenfälle zu Hochwassern in Elbe und Heideflüssen. Im Tidebereich der Elbe war mit einer Sturmflut von vier Metern über dem mittleren Hochwasser zu rechnen. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr im Landkreis Harburg waren seit den frühen Abendstunden des vorherigen Freitags im Dauereinsatz.
An der Einsatzstelle Garthof 20 bot sich ein Bild der Verwüstung. Der Sturm hatte mehrere Bäume entwurzelt. Diese lagen nun auf dem Einfamilienhaus und mussten fachgerecht beseitigt werden. Parallel drang Rauch aus dem Objekt. Insgesamt wurden vier Personen vermisst. Drei mussten von den Einsatzkräften unter schwerem Atemschutz gerettet werden. Eine Person befand sich auf dem Garagendachboden und wurde bei Reparaturarbeiten durch einen daraufgestürzten Baum eingeklemmt. Nachdem das Dach abgestützt und ausgesteift war, konnte endlich die Rettung der letzten Person durchgeführt werden.
Nachdem die Rettungmaßnahmen abgeschlossen waren, wurde das Einfamilienhaus durch eine fiktive Explosion voll zerstört und die Zugänge zu den Kellerräumen verschüttet. Eine Ersterkundung ergab, dass die Kellerräume weitgehend intakt geblieben waren und sich im Erdgeschoss eine Schichtung aus Decken mit Hohlräumen aus Möbeln gebildet hatte. Jetzt wurden fünf Personen vermisst. Durch die Last waren auch die Kellerdecken einsturzgefährdet und mussten abgestützt werden. Die Zuwegungen zu dem zerstörten Objekt erfolgten durch die Kelleraußenwände. Nachdem die Decken im Anschluss mit Schwelljochkonstruktionen abgefangen waren, ging es daran sich durch die Kellerdecken ins Erdgeschoss vorzuarbeiten. Nach vier Mauer- und drei Deckendurchbrüchen sowie dem Durchtrennen von mehreren Stahlträgern konnten alle verschütteten Personen erfolgreich gerettet werden.
Nach Beendigung der Übung, gegen 18:30 Uhr, zeigten sich die Übungsleiter mit dem Verlauf der Übung sowie mit dem Ausbildungsstand der Helfer sehr zufrieden. Leider bieten sich uns solch einsatznahe Bedingungen viel zu selten. Auf diesem Wege möchten wir uns bei der Familie Langner bedanken, die uns das Objekt zu Übungszwecken zur Verfügung stellte.