Teaserbild

Einsatz: Elbehochwasser 2006

Hitzacker - 08. April (bs). Nachdem das Elbehochwasser im Osten Deutschlands nicht so dramatisch ausfiel wie 2002, erwischte es Niedersachsen umso schlimmer.

Vor vier Jahren war der Pegel durch die zahlreichen Deichbrüche in Sachsen- Anhalt hier nicht ganz so hoch. Die Gefahrenschwerpunkte lagen wieder an den Jeetzeldeichen, in Hitzacker, das Amt Neuhaus und im Raum Gartow.

 

Als erstes wurde der Zugtrupp (ZgTrp) des OV- Stelle- Winsen alarmiert und verlegte in den Raum Hitzacker. Hier übernahm er die Abschnittsleitung für drei Fachgruppen Elektroversorgung. Der Auftrag dauerte von Samstag den 08.04. bis zum folgenden Mittwochabend.

 

Die 1. Bergungsgruppe folgte am ? (Datum folgt) in den Einsatz. Die Helfer verstauten ihre persönliche Ausrüstung und verlegten schließlich mit den Ortsverbänden Buxtehude, Kutenholz und Stade in Richtung Lüchow. Kurz vor dem Ziel kam schon der erste Auftrag. In Neu- Tramm sollte ein Verpflegungspunkt ausgeleuchtet werden. Dazu musste gewendet werden, da man schon kurz vor Lüchow war. In der ehemaligen BGS- Kaserne waren Feldküchen aller Organisationen aufgebaut und versorgten hauptsächlich die Kräfte an den Jeetzeldeichen. Die Beleuchtung wurde zügig aufgebaut und der Marsch ging weiter.

 

Nach Erreichen einer Schule in Lüchow in den frühen Morgenstunden, bezogen die THW- Helfer ein Nachtquartier. Dieses endete schon nach einer Stunde und der Marschverband verlegte in Richtung Laasche bei Gartow. Die kleine Ortschaft war komplett vom Wasser eingeschlossen, nur eine kleine Straße war noch frei. Die Fahrzeugen blieben auf einen Parkplatz in Gartow stehen und mit den MTWs ging es an die Deichverteidigungsfront. Bis jetzt glaubte man sich noch direkt an der Elbe, diese befand sich aber vier Kilometer weiter nördlich. Nach einer kurzen Lageeinweisung (für deren Qualität man auf jedem Lehrgang eins in die Fresse bekommen hätte) stand der Auftrag fest: Sandsackverbau am nordwestlichen "Deich". Dieser war komplett durchweicht und drohte an mehreren Stellen zu brechen. Die Sandsäcke wurden über die Wasserseite angelandet und sofort verbaut. Mittels Quellkaden gelang es mehrfach den Bruch zu verhindern. Die Fachgruppe Wasserschaden / Pumpen (WP) des OV Stade hielt den Wasserstand auf der abgewandten Seite niedrig. Auch wurde mehrfach eine Auflastung durchgeführt. Hier offenbarten sich bei einigen Organisationen erhebliche Ausbildungsmängel, einige gutgemeinte Aktionen mussten wieder zurück gebaut werden.

 

Ein Steller Helfer wurde als Unterstützung dem Zugtrupp des OV Achim zugeteilt, dieser versuchte eine THW- Führungsstelle zu errichten, da die Feuerwehren die Einsatzleitung quasi bei jeder Ablösung mitnahmen und die örtlichen Kräfte den Brandschutz sicherstellen mussten. Nach und nach ergab sich folgendes Lagebild: Die Fachgruppen Wassergefahren aus Achim und Hameln (und 1 aus Hamburg?) wurden für den Sandsacktransport über Wasser eingesetzt, die OV Stelle- Winsen, Buxtehude, Kutenholz und Stade zur Deichsicherung und die Räumgruppen aus Braunschweig, Ronnenberg und Stadthagen befanden sich an der Sandsackbefüllstation mit den Bergungsräumgeräten im Einsatz. Zusätzlich wurden Behelfsstraßen errichtet. Der Schwerpunkt bildete der Abschnitt "Fuchsbau", hier waren Kräfte der Feuerwehr eingesetzt. Schließlich wurde eine Fachgruppe Führung und Kommunikation (FK) angefordert um den Leitung der THW- Kräfte zu übernehmen. 

 

Nach Stunden der Arbeit unter permanenter Lebensgefahr und bis an den Rand der psychischen und physischen Belastungsgrenzen wurden die Helfer abgelöst und gingen in der Gartower Schule in die Ruhephase. Zuvor musste noch der Abschnitt "Fuchsbau" ausgeleuchtet werden. In den frühen Morgenstunden erreichte die FK aus Hoya den Einsatzraum und übernahm die Führung.

 

Am nächsten Tag wurden die Steller THW- Helfer zum befüllen von Sandsäcken eingesetzt. Dieses wurde bis zur Ablösung ohne Zwischenfälle durchgeführt. Mehrere Feuerwehren zeigten aber eindrucksvoll die Grenzen ihrer Einsatzfahrzeuge mit Straßenfahrgestell im Gelände auf. Auch ein THW- Helfer fuhr einen 7t gl fest! 

 

Die Nacht wurde wieder in der Schule verbracht. Am nächsten Tag wurde erstmal gegrillt (natürlich während der Ruhephase) und danach wieder Sandsäcke befüllt. Zwischendurch waren einige Helfer durchgetauscht worden und einige Transportfahrten mit dem MTW wurden durchgeführt. Die Lage hatte sich sichtlich entspannt. In den Mittagsstunden wurden die Steller Kräfte aus den Einsatz herausgelöst und verlegten wieder in die Heimat zurück. 

 

Als Fazit lässt sich sagen das man aus den Erfahrungen des 2002er Hochwassers im OV gelernt hat. Dies betraf zwar nicht jede Organisation und schon gar nicht die politische Führung (Bundeswehr wurde zu spät angefordert, Deiche die 2002 schon bedroht waren wurden nicht verstärkt), aber die Steller THW- Helfer profitierten von den damals gemachten Erfahrungen. Die persönliche Ausrüstung war schon seit einer Woche gepackt, die Arbeitgeber frühzeitig informiert und die Ausbildung im Bereich Deichverteidigung noch einmal aufgefrischt worden. 

 

Erstaunlich auch die Schwerpunkte einige Umweltschützer, denen das Überleben der Anwohner scheinbar egal waren und sich über die schweren Geräte der Hilfskräfte aufregten. Man befinde sich schließlich im einem Schutzreservat!

 

Eingesetzte Kräfte OV- Stelle- Winsen:

 

Hitzacker: MTW ZgTrp

Laasche: MTW TW, GKW I  

 


Alle zur Verfügung gestellten Bilder sind honorarfrei und dürfen unter Angabe der Quelle für die Berichterstattung über das THW und das Thema Bevölkerungsschutz verwendet werden. Alle Rechte am Bild liegen beim THW. Anders gekennzeichnete Bilder fallen nicht unter diese Regelung.