Nachdem in den Jahren zuvor nur Wettkämpfe auf abgesteckten Bahnen gab, sollte es diesmal realistischer zugehen. Durch krankheitsbedingten Ausfall machte sich die B1 mit nur sieben Helfern auf den Weg, der Zugtrupp mit drei Helfern.
Als erstes galt es den Meldekopf zu erreichen. Dieser befand sich auf dem Truppenübungsplatz (TrÜbPl) Munster-Süd, direkt an der Panzerringstraße. Dort erhielten die Zugführer den Aufgabenkatalog samt Einsatzort. Das Schadensgebiet lag im Übungsraum Heidehof auf dem TrÜbPl Munster-Nord. Während der Anfahrt wurden die Aufgaben ausgewertet und ein erster „Schlachtplan“ wurde entworfen. Leider war hier schon klar, dass man eine Aufgabe nicht erfüllen konnte, da die Atemschutzgeräte noch nicht wieder einsatzbereit waren. Diese müssen nach jeder Benutzung zur Reinigung und Prüfung in die FTZ nach Stade, was ein nicht unerheblicher logistischer Kraftaufwand für die ehrenamtlichen Helfer ist. Eine Verlagerung in die FTZ Hittfeld ist allerdings geplant und aufgrund der hohen Übungsaktivitäten der Bergungsgruppen unter Atemschutz auch dringend notwendig.
An der fiktiven Einsatzstelle angekommen, musste die erste Aufgabe also gleich übersprungen werden. Hier sollte ein Atemschutztrupp eigentlich einen Behälter mit reizenden Stoffen bergen. Die Steller THW-Helfer begannen mit der zweiten Aufgabe (die Aufgaben durften nicht parallel abgearbeitet werden, sondern mussten in ihrer Reihenfolge erfüllt werden): Ein Raum sollte abgestützt werden und eine Arbeitsplattform musste errichtet werden. Vorgeben war der Einsatz des Einsatzgerüstsystems (EGS), zusätzliches Holz wurde gestellt. Durch die Vorgabe die Aufgaben hintereinander anzugehen, löste sich der Plan A in Luft auf und wurde sofort durch Plan B ersetzt. Die Plattform wurde gleichzeitig als Deckenabstützung gebaut und die dritte Aufgabe konnte in Angriff genommen werden.
Hierzu musste mit dem Brennschneidgerät ein HEA 180-Träger („Doppel-T-Träger“) in einer Deckenluke durchtrennt werden, um Zugang zum 1. Stock zu bekommen. Hier wartete Aufgabe Nr. 4: Ein Verletzter musste gefunden, versorgt und zu einem Fenster transportiert werden. Der Gruppenführer führte ab hier von vorne und ging mit dem Alpha-Trupp in das Obergeschoss vor. Der Bravo-Trupp bereitete unten die fünfte Aufgabe vor: die Rettung des Verletzten mittels Leiterhebel. Der Verletzte wurde schnell gefunden und erstversorgt. Die stark blutende Wunde am Oberschenkel und eine Kopfplatzwunde wurden fachgerecht versorgt, ansonsten war der „Dummy“ ansprechbar und stabil.
Mittels einer Krankentrage wurde er zu einem vorgegebenen Fenster gebracht und in den Schleifkorb umgelagert. Anschließend wurde die Rettung mittels Leiterhebel durchgeführt und der Verletzte zur Sammelstelle verbracht.
Als letzte Aufgabe musste noch ein Fass im Keller ausgepumpt werden. Dieses wurde innerhalb weniger Minuten erledigt. Direkt danach war der Wettkampf für unseren OV beendet.
Sehr positiv war die sofort im Anschluss stattfindende Nachbesprechung durch die drei Schiedsrichter. Die wenigen Fehler wurden angesprochen und stellten sich als nicht einsatzrelevant bzw. praxisfern heraus. Der Verletzte hätte laut Wertungsbogen auf der Trage eingebunden werden müssen, dies kostet jedoch viel Zeit und macht nur Sinn bei längeren Strecken über Trümmerkegel. Die Arbeitsplattform sollte noch mittels Wasserwaage auf geraden Stand geprüft werden. Dies war jedoch erstens nicht möglich, da die Konstruktion formschlüssig mit Boden und Decke abschloss und zweitens unnötig, da innerhalb eines Gebäudes davon auszugehen ist, dass die Böden gerade sind (diese Kritikpunkt bezieht sich auf die Arbeitsplattform in unebenem Gelände). Durch die nicht erfüllte erste Aufgabe waren allerdings schon so viele Minuspunkte auf unserem „Konto“, dass der letzte Platz zum Greifen nahe war. Letzten Endes erreichte man sogar den vorletzten Platz (Platz 7) und konnte sich im Vergleich zum letzten Wettkampf sogar verbessern.
Die Zugtrupps führten einen eigenen Wettkampf durch und führten hierbei fiktive Einheiten. Zum Schluss stand der 6. Platz zu Buche. Hier muss man auf die Auswertungsbögen warten um aus den Fehlern lernen zu können.
Als Fazit lässt sich festhalten, das diese Art Wettkampf um Längen besser ist als die alten Wettkampfbahnen, auf denen teilweise der Geräteeinsatz vorgegeben war und zwar bis zur letzten Schraube. Für unseren Ortsverband, in dem konsequent das „Führen mit Auftrag“ angewandt wird, ist dies meistens der blanke Horror, mit den entsprechenden Platzierungen.
Etwas enttäuschend war die Platzierung der Bergungsgruppe, da die Schiedsrichter nur „kleine“ Fehler finden konnten und vielfach Lob außerhalb des Bewertungsbogens aussprachen.
Wäre die Aufgabe mit dem Atemschutz nicht als „Totalausfall“ (=alle möglichen Fehlerpunkte erhalten) gewertet worden, hätte sicherlich ein besserer (und aus unserer Sicht gerechterer) Platz erreicht werden können. Trotzdem wurden von uns Fehler gemacht, die nach Erhalt der Bewertungsbögen ausgewertet und besprochen werden können - und so zur Verbesserung unserer Arbeit führen. Aus Fehlern muss man schließlich lernen.
Einzig Negatives am Tag war das lange Warten auf die Siegerehrung. Die Verpflegung durch die Log- V aus dem OV Lüneburg war auf gewohnt hohem Niveau.
Wir möchten uns recht herzlich bei unseren drei Schiedsrichtern für die konstruktive Kritik in der Abschlussbesprechung bedanken - diese ist für uns wertvoller als die „Ehre“ einer besseren Platzierung. Weiterhin gilt unser Dank Natalie Weikinn aus der Geschäftsstelle Buxtehude für die Ausarbeitung dieses Wettkampfes.